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Das Leben ist sch​ö​n

by Mola

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1000km 03:48
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Fred 03:21
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Baby Blue 02:55
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Du Du Du 02:23
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Ohne mich 02:46
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11.
12.
Dieses Life 05:20

about

MOLA – DAS LEBEN IST SCHÖN

Mola wurde letztens ganz beiläufig von ihrem Drummer gefragt, ob sie glaube, dass sie schon tot wäre, wenn sie die ersten drei Jahrzehnte ihres Lebens in Berlin verbracht hätte. Da musste sie schmunzeln. Dass sie eine Grenzpendlerin ist, weiß Mola selbst am besten - daraus hat sie auch nie ein Geheimnis gemacht. Vielleicht war es Schicksal, dass der Lauf der Dinge sie kurz nach ihrer Geburt im italienischen Erba in der strengsten Metropole Deutschlands ausgesetzt hat. In München, wo sich frei Fliegen und frei Fallen ein bisschen komplizierter darstellen als im Sündenpfuhl Berlin, in den man Isabella Streifeneder und ihre Musik ganz selbstverständlich verorten würde, wenn man es nicht besser wüsste.
Entgegen dem Bayern-Klischee verläuft ihre Kindheit nicht gerade sorglos - Mola ist früh auf sich allein gestellt, sucht verzweifelt nach Konstanten, mehrmals muss sie die Schule wechseln. Im Teenageralter beginnt sie eigene Songs zu schreiben. Bis diese klingen, wie sie sich das vorstellt, zieht allerdings noch eine satte Dekade ins Land. Mola studiert Jazzgesang, hört sich quer durch den Plattenladen, schart Funk- und Soul-Musiker*innen um sich, verwirft alles, startet ein neues Bandprojekt, klimpert, kritzelt und zerknüllt, kellnert, kellnert, kellnert und kellnert - »nur Spießer mögen’s leicht«.
So geht das ein paar Jahre. Als Mola 2017 beginnt, mit Produzent Markus Sebastian Harbauer zu arbeiten, scheint endlich ein Knoten zu platzen. Isabella findet peu à peu zu ihrer Stimme, die in unverblümt-kratziger Konfektion endlich eine Symbiose mit ihrem Schreibstil ergibt. Die Songs klingen nun wie die Geschichten, die sie erzählen: ziemlich schroff und rotzig, dabei immer ein bisschen marode und verlottert und trotzdem ultraromantisch, symphonisch, inbrünstig und groß.
Als Mola im Zuge der dritten EP »Psychogirl« und dem darauf erschienene Feature mit Majan für eine breitere Öffentlichkeit als Newcomerin wahrnehmbar wird, ist sie das genau genommen lange nicht mehr. Während der Corona-Lockdowns igeln sich Isabella und Markus im Studio ein, sichern sich Gastparts von Roy Bianco & den Abbrunzati Boys, Haiyti und Fatoni und schrauben am ersten Großprojekt. »Schnee im Sommer« definiert aus, was bis dato progressive Vision im Schwebezustand war: unkonventionelle Popmusik, die - statt auf Krampf modern klingen zu wollen - die Nonchalance großer Soul-Hymnen, die Anmut des Italo-Disco der Achtziger und die Ungeniertheit lasziver HipHop-Banger bündelt.
Der perfektionistische Schein hat immer einen Haken, wird fortlaufend von Tragik, Drama und aufgeschürften Knien getrübt. Die Performance riecht immer ein bisschen zu sehr nach Subkultur, um unbemerkt als Mainstream-Edelkitsch durchzugehen, ist in ihrer Essenz immer mehr Antithese als Hollywood-Brimborium. Mola zelebriert die Niederlage, entlarvt Lebenslügen, moniert das Erwachsensein, dokumentiert radikale Stimmungsschwankungen. Sie balanciert im Ballkleid am Abgrund entlang, macht Scherze, worüber man keine Scherze macht, preist und verflucht den Rausch und die Liebe - »Vino Bianco schmeckt nicht mehr nach Dolce Vita, er schmeckt nur noch nach Verlier’n«.



Eine ausverkaufte Release-Show im Münchener Ampere ist der Startschuss einer wilden Reise, die Mola mit »Schnee im Sommer« erleben wird. 2021 ist sie unter den Gewinnerinnen des Panikpreises der Udo Lindenberg Stiftung. Während sie namhafte Festivals wie Lollapalooza, Rocco del Schlacco oder Rocken am Brocken abreißt, rotieren ihre Songs im Radio. Mola veröffentlicht Stücke mit Bibiza, Fatoni & Max Herre und OEHL, wird mehrmals beim Preis für Popkultur nominiert und spielt mit ihrer Band allein im Laufe des Kalenderjahres 2022 neunundfünfzig Shows mit ihrer Band. Parallel dazu arbeitet sie seit Dezember 2021 mit Markus Sebastian Harbauer an der verflixten zweiten Platte, die am 08.09.2023, nach einem weiteren ausgiebigen Festivalsommer (u.a.: Deichbrand, Das Fest, Puls Open Air. & Donauinselfest) das Licht der Welt erblicken soll.
Das Leben ist manchmal ein Hundesohn — Mola kann ein Dutzend Lieder davon singen. Auf ihrer neuen Platte vergeht keine halbe Minute, bevor die autobiographischen Schilderungen der Münchnerin zum ersten mal apodiktisch ins Mark treffen: »Papa ist Choleriker und schreit, Mama sitzt am Küchentisch und weint und weint und weint«. Ging also gut los, dieses verflixte Dasein. Oder anders: konnte eigentlich nur unbeschwerter werden. Wurde es im Grunde nicht. Drei Dekaden und viele letzte letzte Kippen, toxische Substanzen und Herzensfrakturen später lässt sich dennoch festhalten, dass Mola durchgehalten hat — ein bisschen zerkratzt und verbeult zwar, aber dennoch mit müdem Lächeln im Gesicht.
»Das Leben ist schön«, dieser himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübte Zwischenstandsbericht in zwölf Akten, erzählt vom mühevollen Roadtrip durch liebenswerte Drecksrealitäten. Untermalt von rustikalen Gitarrenriffs, dreckigen Streichern und dumpfen Drums röhrt und raunt Mola Hymnen auf das Verkorkstsein und das verkorkste Ganze — immer ein bisschen wehmütig und rau, aber niemals verhämt und erst recht nicht aalglatt. Falls ein Stück in Cheesiness oder Kitsch abzudriften droht, crasht verlässlich ein schiefer Ton in die Szene — da ist immer ein Haken, ein tragischer, entzaubernder oder ironischer Bruch, ein bisschen zu viel Hall, eine wohl dosierte Ladung Punkrock-esker Distortion, ein Quäntchen unbefriedigte Sehnsucht. Mola´s erhabene Gossenschnulzen kommen ohne langweilige Happy Ends aus, sind oft eher zynisch-verkappte Niederlagengeständnisse. Mola ist die Königin der Schwarzmalerei, aber sicherlich kein Opfer — mehr ein Stehaufmännchen, das dem Schicksal routiniert und beherzt grinsend in die Visage spuckt. Sie tut das wieder und wieder, mal ganz offensiv wie im empowernden »Nichts macht mich kaputt«, mal ein bisschen dezenter wie im Melodram »Ohne mich«. Das stetige Aufhören, neu Anfangen und Sich-damit-Abfinden ist Teil der Mola-DNA, auch das Wegschminken dunkelblauer Veilchen und multipler Ringe unter den Augen und die nie endende Schlägerei mit dem eigenen, dummen, kleinen, verlogenen Herz.
»Das Leben ist schön« fühlt sich an wie ein Wegweiser für die Verlassenen, Enttäuschten und streckenweise Verlorenen, die wie die auf dem Album eindrucksvoll beschriebene Figur »Fred« ziellos durch wilde Nächte reiten — aber auch für die Liebenden, die am Ende doch wieder und wieder an verhunzt-romantischen Es-ist- kompliziert-Beziehungen festhalten. Mola kann diese Leute verstehen, gibt ihnen eine an Stärke kaum zu übertreffende Stimme — authentisch, anrührend, geduldig. Sie selbst hat sich den Roadtrip Leben, wie in »Wenn wir groß sind« beschrieben, in Teenager-Tagen anders vorgestellt und sitzt, die»1000km«-Marke längst überschritten, trotzdem noch am Steuer ihrer Schrottkarre. Sie ist durch gottlose Orte getuckert, bleib mit Motorschäden an verlassenen Tankstellen liegen, träumte von Palmen und azurblauem Wasser und sah maximal zugemüllte Stadtstrände. Und doch hängt Mola, wie sie im ikonisch-vernebelte Outro »Dieses Life« festhält, am verflixten Dasein. Das Leben ist schön.

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released September 8, 2023

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